Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland (AFuAMvD)

240 Jahre Loge Plato zur beständigen Einigkeit in Wiesbaden

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Br. Lutz Hausberg umriss die Geschichte der Loge

Obwohl es “erst” das vierte Mal stattfand, wirkt es doch so als hätten sich die mehr als 180 erschienen Gäste daran gewöhnt, dass die Wiesbadener Loge "Plato zur beständigen Einigkeit" mitten im Sommer zum “Neujahrsempfang” einlädt, bei dem sie ganz nebenbei ihr 240-jähriges Bestehen feiert.

(Wiesbaden/pmb) Das Publikum bestand aus einer gemischten Gesellschaft von Vertretern aus Politik, Kultur und Wirtschaft, Polizei, Militär, besuchenden Brüdern, Alt-Großmeister der Vereinigten Großlogen von Deutschland und dem neuen Distriktsmeister bis hin zu einzelnen Freunden von Logenmitgliedern. Es gab auch einen guten Grund zum Feiern, nicht um sich für 240 Jahre auf die Schulter zu klopfen, vielmehr darauf aufmerksam zu machen wie aktuell und notwendig die Freimaurerei in der Gesellschaft war und ist. Die zweieinhalb Jahrhunderte durch Monarchien, Revolutionen, Republik, Diktatur und den Sieg der Demokratie überlebte die Idee. Genau diese Idee mit ihren Idealen bewegten den satzungsgemäß scheidenden Meister vom Stuhl, Dieter Börgers, damals Freimauer zu werden wie die Meister vor ihm in den 240 Jahren. So gab es herzliche Glückwünsche zum Geburtstag und die  Loge Plato zur beständigen Einigkeit freute sich in ihrer Heimat Wiesbaden, so zahlreich Gäste im Schloss zu begrüßen. Hatte sie sich doch am 6. August 1778 dortselbst unter Vorsitz des Fürsten Carl Wilhelm von Nassau konstituiert, der zudem der erste Meister vom Stuhl war.

Altdistriktsmeister  Dr. Lutz Hausberg (selbst einer der Altstuhlmeister der Plato) überbrachte die Grüße des  Großmeisters der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland, Br. Roth-Kleyer, und umriss in seinem Vortrag die wechselvolle Geschichte der Loge: In der Restauration zunächst verboten, konnte sie sich mit Hilfe Frankfurter Logen (besonders der Sokrates) Mitte des 19. Jahrhunderts neu gründen und wurde bis zum Beginn des nationalsozialistischen Regimes  in Deutschland ein tragender Pfeiler des Wiesbadener Kulturlebens mit über 200 Brüdern. Von der Gestapo 1935 aufgelöst, ab 1962 durch amerikanische Brüder reaktiviert, ist sie heute der älteste noch bestehende Verein der Landeshauptstadt.

In Vertretung des Oberbürgermeisters überbrachte Kulturdezernent und Stadtrat Axel Imholz im Rahmen seiner Ansprache die offiziellen Grüße  und wünschte der Loge auch weiterhin eine fruchtbare Arbeit, auch zum Wohle der Landeshauptstadt. Sehr dezidiert und eingehend berichtete er über sein persönliches Bild der Freimaurerei und die stets gastfreundliche Begegnung mit der Loge als Teil der Stadtkultur.

Der Hessische Kultusminister Prof. Dr. Lorz spricht zum Thema "Ethische Bildung"

Der schwungvollen Festansprache des Hessischen Kultusministers, Prof. Dr. Lorz, zum Thema „Ethische Bildung“ lauschten die Gäste voller Spannung. Ausgehend vom Begriff „Humanität“ sei Bildung die Aufgabe jeder geistigen Schulung. Hier berührten sich Freimaurerei und Schule, da die Freimaurerei sozusagen dort weiterführe, wo die allgemeine Schule ende. Es sei wünschenswert wenn die öffentlichen Bildungsstätten das große Feld der moralischen und ethischen Bildung abdecken, doch sie kann dem jungen Menschen Anregung zum selbständigen Denken geben und den Mut Fragen zu stellen. Die Freiheit der Gedanken lässt den Menschen erblühen, sowie das kantianische „Sapere aude“ – auf Horaz zurückgehend – heute genauso nötig sei wie zur Zeit der Aufklärung.

Zum Abschluss berichtete Dieter Börgers sehr einfühlsam über seine Erfahrungen in den 4 Jahren als Stuhlmeister. Das Credo seiner Amtszeit als Beispiel zu dienen und sich stets selbst in den anderen zu erkennen, beobachten und nach reiflicher Überlegung Fragen an sich selbst und dann erst an andere zu stellen. Es sei nicht selbstverständlich, dass Menschen in dieser “verrückten” Zeit unbeeinflusst bleiben, doch umso notwendiger, dass sie menschlich bleiben. Die weitere Leitung des Festaktes übernahm der neu gewählte Meister vom Stuhl Richard Lewinsky, der alle Besucher zum Umtrunk mit kleinen Köstlichkeiten einlud.

Eingerahmt und aufgelockert wurde der Festakt durch Musik von Freimaurern, darunter George Gershwin, Franz Liszt und natürlich Wolfgang Amadeus Mozart, dargeboten von Studierenden der Wiesbadener Musikakademie.