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Sechs Tage masonische Brüderlichkeit in Berlin

Zum Gedenken an Br. Leo Müffelmann, Großmeister der Symbolischen Großloge von Deutschland

Am 29. August 1934 erlag Bruder Leo Müffelmann, Großmeister der Symbolischen Großloge von Deutschland (SGLvD) und kommissarischer Groß-Kommandeur des Obersten Rates für Deutschland des A.A.S.R. im Exil, den Folgen von KZ-Haft und Gestapo-Verhören in Berlin. Zuvor hatte er das freimaurerische Licht der SGLvD nach Jerusalem ins Exil gebracht. Dort hatte er am 31. März 1931 unter der Patenschaft der Loge Zur Erkenntnis die Loge Zur Quelle Siloah gestiftet.

Berlin (CC) – Am 29. August 2024 landeten sieben Brüder der Loge Ein HaShiloach Ar’i № 26 i.Or. Jerusalem (aus der Fusion der Zur Quelle Shiloah mit der 1933 ebenfalls als Tochterloge der SGLvD gegründeten Ar’i hervorgegangen), je ein Bruder der Lebanon № 28 i.Or. Haifa (gegründet 1934 von Leo Müffelmann als Libanon in Jerusalem) und der Alumim № 58 i.Or. Tel Aviv sowie die Brüder Ilan Segev (Großmeister), Avi Baranes (Alt-Großmeister) und Miki Lottan (zugeordneter Großmeister der Großloge des Staates Israel) und drei israelische Schwestern auf dem Flughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt. Dort wurden sie von Brüdern der Berliner Loge Victoria Nr. 492 empfangen.

Hauptanlass des Besuchs der zwölf Brüder und drei Schwestern aus Israel war die Teilnahme an der Gedenkveranstaltung der Großloge AFuAMvD und des Obersten Rates für Deutschland des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus (AASR) am 31. August 2024 zum 90. Todestag von Br. Leo Müffelmann. Weiterer Grund war die Stippvisite eines Bruders der Victoria zu einer Beförderungsarbeit der Ein HaShiloach Ari in Jerusalem und dem Besuch von sechs israelischen Brüdern bei der Victoria im Sommer 2023. Seither war viel Schreckliches passiert. Da die israelischen Brüder den Besuch des Berliner Bruders als Bekenntnis wertschätzten, in schlimmen Zeiten zusammenzustehen, nahmen sie gemeinsam mit der Großloge des Staates Israel die Einladung zur Teilnahme am Gedenken an Br. Leo Müffelmann in Berlin auf.

Zusätzlicher Anlass war die Einweihung einer Gedenktafel für die in der Shoah umgekommenen Brüder der Victoria auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee. Die 1892 gegründete Victoria war die erste Freimaurer-Johannisloge in Preußen, die jüdische Suchende aufnahm. Gegründet und gestiftet von Br. Hermann Settegast, bestand sie 1931 zu 75% aus jüdischen Brüdern. Fast ein Viertel der jüdischen Brüder der Victoria wurden zwischen 1933 und 1945 von den Nationalsozialisten in den Freitod getrieben oder ermordet. Die meisten der 45 Brüder der Victoria, die der Shoah zum Opfer fielen, starben in Auschwitz und Theresienstadt.

Heute ist die Victoria weit davon entfernt, einen Minjan (das nötige Quorum von zehn oder mehr mündigen männlichen Juden, das nötig ist, um das Kaddisch zu sprechen) aus den eigenen Reihen zusammenzubringen. Daher hofften die Brüder der Victoria, die Gedenktafel für ihre in der Shoah umgekommenen Brüder nun gemeinsam mit den jüdischen Brüdern aus Israel offiziell einweihen und dabei das Kaddisch sprechen lassen zu können.

Großmeister Ilan Segev und seine Begleiter trafen am Rande der Veranstaltung auch mit dem Großmeister der Vereinigten Großlogen von Deutschland, Michael Volkwein zusammen. Für die übrigen Besucher wurde durch die Berliner Loge Die Brücke an der Spree eine „Winkel & Zirkel-Tour“ organisiert. Neben dem Besuch von Schloss Sanssouci wurden am Gleis 17 zum Gedenken an die deportierten Berliner Juden drei Rosen niedergelegt.

Gedenken an den Freimaurer Leo Müffelmann

Kurz vor Schabbat trafen sich die fünfzehn israelischen Brüder und Schwestern zum Abendessen in Berlin-Dahlem mit den Brüder der Berliner Loge Victoria und der Hamburger Patenloge Zur Erkenntnis. Der Abend stand im Zeichen geschwisterlicher Begegnung und Verbundenheit.

Am folgenden Tag legte die Delegation zusammen mit Berliner und Hamburger Brüdern und Vertretern der Großloge AFuAMvD und des AASR am Grab Leo Müffelmanns einen Kranz nieder. Das Gedenken sowie auch der Besuch der israelischen Delegation wurde im Ordenshaus der GLLvD/FO durch eine Tempelarbeit mit rund 70 Brüdern nach dem Ritual der Symbolischen Großloge von Deutschland abgerundet.

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