Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland (AFuAMvD)

Caspar David Friedrich — Ein Freimaurer?

Empfehlen

[mp_row]

[mp_span col=”12″ mp_style_classes=”motopress-shadow-bottom”]

[mp_image id=”10033″ size=”large” link_type=”custom_url” link=”#” target=”false” caption=”true” align=”left”]

[/mp_span]

[/mp_row]

[mp_row]

[mp_span col=”12″]

[mp_code]

Am 10. März 2016 hielt im Goethe-Saal des Hamburger Logenhauses Welckerstraße Axel Pohlmann, Altgroßmeister der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland, einen Vortrag über den Maler, Grafiker und Zeichner Caspar David Friedrich (1774-1840). Dem wohl bedeutendsten Künstler der deutschen Frühromantik wurde immer wieder eine Mitgliedschaft im Freimaurerbund nachgesagt.

Axel Pohlmann, als praktizierender Jurist immer kritisch abwägend, ging mit gebotener Sorgfalt und kunstinteressierter Neugierde der Frage nach, ob der damals geradezu revolutionäre und wegweisende Maler in die Moderne tatsächlich einer Freimaurerloge angehörte. Spannend und aufschlussreich untersuchte der Referent diese Frage anhand einer Bilderauswahl von C. D. Friedrich u. a. nach der zugrundeliegenden Architektur des Bildaufbaus und der symbolischen Anlage. Der Hinweis vom Kunsthistoriker Prof. Dr. Hubertus Gaßner, dem Leiter der Hamburger Kunsthalle, auf die „verborgene Geometrie“ in Friedrichs Bildern und die „verwendete Metaphernsprache“ als Zeugnis einer „ausgeprägten Symbolsprache der Freimaurer am Beginn des 19. Jahrhunderts“ war für Axel Pohlmann Anlass, sich durch eigene weiterführende Forschung um die Beziehung vom Künstler C. D. Friedrich zur Freimaurerei zu befassen. Und in der Tat, Br. A. Pohlmann demonstrierte an Bildbeispielen wie „Mönch am Meer“, „Die Abtei im Eichwald“ aus der Schaffenszeit um 1808 bis 1810 und besonders eingehend am „Tetschener Altar“ die Hinwendung in Friedrichs Œuvre zur Sinnsuche aus einer tiefreligiösen Lebenshaltung, die gewiss auch in ihrer symbolischen Ausdeutung Bezüge zur Freimaurerei beinhalten, aber nicht unbedingt aus ihr hervorgegangen sind. Pohlmann referierte auch über die religiöse Ästhetik des Künstlers und sein allegorisch bestimmtes Werk.

Andere Bildbeispiele wurden in dieser Zusammenfassung nicht genannt, weil sie den Rahmen sprengen würden. Gemälde wie „Das Eismeer“ (1824) – es war zu Friedrichs Zeiten unverkäuflich – und „Lebensstufen“ (1835), beide im Besitz der Hamburger Kunsthalle, zeigten die innere Versenkung des Künstlers ins Metaphysiche ebenfalls besonders eindrucksvoll. Axel Pohlmann führte in seinem Vortrag an Beispielen aus der Literatur auf, dass die Freimaurerei immer wieder Gegenstand ihrer Ergründung gewesen ist – wie beispielsweise in Thomas Manns „Zauberberg“, in Georg Büchners „Woyzeck“, in James Joyce „Ulysses“, in Walter Kempowski Rostock-Romanen, bei Puschkin in einem Gedicht und in Erzählungen, bei Stendhal in der „Kartause von Parma“ oder in Tolstois „Krieg und Frieden“. Welcher von ihnen war nun Freimaurer? „Wo Freimaurerei drauf steht, steckt nicht unbedingt ein Freimaurer drin. Und wo Freimaurerei drin zu stecken scheint, muss nicht unbedingt ein Freimaurer der Urheber sein.“, fasste Pohlmann zusammen. Und so habe erin historischen Unterlagen, Archiven und Mitgliedslisten von Logen weder in Greifswald noch in Dresden, den Orten, wo Caspar David Friedrich überwiegend gelebt hat, dessen Namen gefunden, trotz der Bekanntschaft oder gar Freundschaft mit Freimaurern. „Ich denke, dass unser Nicht- und vielleicht Beinahe-Bruder, der gläubige Caspar David Friedrich, möglicherweise ein Pantheist war – warum sonst seine Landschaften? – ich denke, dass wir an ihm sehen können, wo die Parallele zwischen dem Kunstwerk und dem freimaurerischen Ritual verläuft, auf einer viel höheren Ebene als derjenigen irgendwelcher Symbol-Ähnlichkeiten und Geometrien.“  Axel Pohlmann verwies abschließend auf das Bild „Der Wanderer über dem Nebelmeer“ und rezitierte: „Das bist Du“ – „tat tvam asi“ bei den Hindus und bei Schopenhauer – ist kaum etwas anderes als der Spruch, der den Aufzunehmenden ,in die Mitte des Tempels führt‘, wie es in unserem Ritual heißt: „Erkenne Dich selbst!“

Der Meister vom Stuhl Hans-Peter Meißner von der Loge „Absalom“, der auch die Begrüßungsworte sprach, bedankte sich im Namen des begeisterten Publikums und überreichte dem Referenten Axel Pohlmann einen Bildband über Brücken in Hamburg. Der anwesende Kunsthistoriker Prof. Dr. Hubertus Gaßner ließ sich auf einen Gedankenaustausch mit dem Referenten ein, der derart lebhaft zwischen den zwei Experten ausgetragen wurde, dass der Absalom-Stuhlmeister anregte, daraus einen gemeinsamen Abend im Goethe-Sall zu veranstalten, was mit viel Beifall bekräftigte wurde.

[/mp_code]

[/mp_span]

[/mp_row]