Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland (AFuAMvD)

Distrikt Berlin-Brandenburg feiert 300 Jahre „Alte Pflichten“

Im Jahre 1723 wurden erstmals im Auftrag des Herzoges von Montagu „The Constitutions of the Free-Masons“ öffentlich publiziert, als deren Verfasser der Priester James Anderson gilt. Im deutschsprachigen Raum werden sie als „Alte Pflichten“ benannt.

Von Celil Senman

Aus Anlass des 300-jährigen Bestehens der Alten Pflichten veranstaltete der Distrikt Berlin-Brandenburg eine Tempelarbeit am 21. Oktober 2023, der rd. 70 Brüder beiwohnten, darunter der Ehrwürdigste Großmeister, Br. Stefan Kunnert, der Sehr Ehrwürdige Großkanzler, Br. Wolfgang Kreis, der Sehr Ehrwürdige Großredner, Br. Wolfgang Böhm, der Sehr Ehrwürdige Distriktmeister Bremen, Br. Thorsten Lieder (alle Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland), das Ehrwürdigste Mitglied des Bundes-direktoriums der Großen Nationalen Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“, Br. Rudolf Ruschmann, der Höchstleuchtende Landesgroßzeremonienmeister der Großen Landesloge der Freimaurer, Br. Ralf Hasford, der Right Worshipful Assistant to the Grand Master of Grand Lodge of Russia, Br. Nikit Zykov sowie der Mächtige Leutnant-Großkommandeur des Alten Angenommenen Schottischen Ritus von Deutschland, Br. Michael Theis. 

Im Distrikt Berlin-Brandenburg arbeitet die Loge „Zu den Alten Pflichten“, deren Meister vom Stuhl, Br. Christoph Schmidt, selbstverständlich die Ehre zuteilwurde, die Festzeichnung zu halten. 

Er betonte, dass die Pflichten auf die heute noch gültigen Grundprinzipien der Freimaurerei Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität basieren. 

Die „Constitutions“ sind seinerzeit keine Geheimschrift gewesen, im Gegenteil sie wurden den Suchenden gezeigt. Es war bei Aufnahmen auch Bestandteil des Rituals, dass sie vorgelesen wurden. Christoph Schmidt gab einen Überblick über die wesentlichen Aspekte der sechs Kapitel der „Alten Pflichten“, so “Von Gott und der Religion”, “Von der obersten und den nachgeordneten staatlichen Behörden”, “Von den Logen”, “Von Meistern, Aufsehern, Gesellen und Lehrlingen”, “Von der Leitung der Bruderschaft bei der Arbeit” sowie “Vom Betragen”. 

Dieses Kapitel ist das umfangreichste und folglich in sechs weitere Unterabschnitte aufgeteilt, die das Verhalten in der Loge (geöffnet bzw. geschlossen), daheim, gegenüber Profanen bzw. einem unbekannten Bruder regelt. Nicht taktlos bzw. unziemlich reden, nicht unterbrechen, nicht verletzen sowie das Vermeiden von persönlichen Sticheleien, Streitgesprächen über Politik und Religion in der Loge sind ebenfalls noch heute gültige Verhaltensweisen. Ebenso der Respekt der Deckung, die Mäßigkeit bei Speis und Trank und folglich auch die Achtsamkeit der Gesundheit sind wichtige Elemente des freimaurerischen Betragens. 

Christoph Schmidt streifte ergänzend die 1974 als Weiterentwicklung publizierten sogenannten „Neuen Pflichten“, die auf die notwendige Berücksichtigung aktueller Faktoren der Lebensumstände wie Bevölkerungsexplosion, bedrohte Natur, Ressourcenknappheit, Massenbeeinflussung durch Medien und Rüstungswettkämpfe hinweisen. 

Die „Neuen Pflichten“ legen Wert auf die Achtung der Menschenrechte, die kritische Auseinandersetzung mit dem Staat und die undogmatische Ausrichtung der Freimaurerei als solches. 

Im Anschluss an die Zeichnung übergab der Distriktmeister Berlin-Brandenburg, Celil Şenman, den teilnehmenden Brüdern jeweils eine limitierte Skulptur mit einer Nachbildung des Originals der Vorderseite der „Constitutions“ als besondere Erinnerung.  

Gesponsort wurde die Herstellung der jede für sich einzigartigen Skulpturen vom neu gegründeten Verein „Occident meets Orient – Akademie für Völkerverständigung in Eurasien“, der bereits beim Benefizkonzert für die Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien in Erscheinung trat. 

Beim anschließenden Buffet waren die Brüder bis in den späten Abend hinein vertieft in Gespräche, wie der Geist der „Alten Pflichten“ in unserer Zeit durch uns Freimaurer gelebt werden könne. 

3 Antworten

  1. Es ist beeindruckend. 9 Zeilen von 21 dienen der Nennung der “wichtigsten” Teilnehmer. Ich frage mich, ob die “Alten Pflichten” auch dazu verpflichten, nicht nur den Bruder zu adressieren, sondern auch all seine Funktionen und Titel, die in der heutigen Zeit doch eher irritieren, als unsere Sache bzgl. der “gleichen Ebene” zu dienen.
    Der Sprecher betonte, dass die Pflichten auf die heute noch gültigen Grundprinzipien der Freimaurerei Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität basieren, mit oder ohne Titel?.

  2. Verehrter Redakteur, die Alten Pflichten, von James Anderson, einem Priester verfasst, befassen sich natürlich, wie könnte es anders sein, mit religiösen Fragen und Vorschriften. Das war vor 300 Jahren! Heute sind ca. 80% der deutschen Bevölkerung nicht mehr religiös, bzw. glauben an keine Gott.
    Muss das wirklich noch in den “Neuen Pflichten” drin stehen als alter Wein in neuen Schläuchen?

    Herzliche und brüderliche Grüße
    Rolf

    1. Lieber Bruder Ralf Eicken,
      In Deutschland leben 44,8 Millonen, also rund 50 % der Bevölkerung die Christlichen Glaubens sind. Diese glauben an einen Gott. Der Glaube an einen Gott ist genaus so aktuell wir zur Zeit von James Anderson. Die neuen Schläuche sind also noch voll des guten alten Weines.
      Wir Freimauerer verehren immer noch den Großen Baumeister aller Welten. Das ist auch gut so.
      Brüderliche Grüße
      Br. Dieter

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