Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland (AFuAMvD)

Dr. Gotthilf-Schenkel-Preis 2018 an Rückenwind e.V.

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Preisübergabe an Rückenwind-Familien im Alten Rathaus Esslingen

Die Esslinger Freimaurerloge "Zur Katharinenlinde" vergibt den mit 4.500 € dotierten Dr.-Gotthilf-Schenkel-Preis 2018 an den Verein Rückenwind e.V., der pflegende Mütter behinderter Kinder unterstützt.

(Esslingen/tf) Als „Vorkämpfer der demokratischen Idee der Gedanken- und Glaubensfreiheit, der Toleranz, der Humanität und des Lebensrechts der Minorität“, so wird der ehemalige Kultusminister von Württemberg und Pfarrer von Oberesslingen gerne bezeichnet. Und nicht genug: Dr. Gotthilf Schenkel war auch fast 30 Jahre Freimaure, davon einige Jahre Meister vom Stuhl der Esslinger Freimaurer. Zum Gedenken hat die Loge „Zur Katharinenlinde“ den Dr. Gotthilf-Schenkel-Preis für Mitmenschlichkeit gestiftet, der nun zum dritten Mal verliehen wurde. 2014 wurde der Preis erstmals an Elke Walkenhorst-Mayer vom Verein „Bürger für Berber“ verliehen und zwei Jahre später an den Bereich „Seiltänzer“ der Stiftung Jugendhilfe aktiv. In diesem Jahr ging der Preis an Ursula Hofmann, die Gründerin und Vorsitzende des Vereins „Rückenwind Esslingen – Pflegende Mütter behinderter Kinder stärken“.

Preis für Engagement und echte Inklusion

Stellvertretend nahm Gabi Schlecht den mit einer Fördersumme von 4.500 Euro dotierten Preis vom Stuhlmeister der Esslinger Freimaurer, Alexander Ruffner, bei einem Festakt im Alten Rathaus Esslingen entgegen. Sie kam mit rund 40 Eltern und deren behinderter Kinder. Ruffner ging in seiner Laudation darauf ein, dass die Freimaurer davon überzeugt sind, einen sinnvollen Beitrag für die wichtige Arbeit von „Rückenwind“ zu leisten. Ruffner wörtlich: „Wir stehen in der Tradition und den Worten von Gotthilf Schenkel: „Es gehört zu unserer Tradition, praktische Humanität zu beweisen, wo immer es dem Einzelnen oder der Bruderschaft möglich ist.“ Schlecht versprach als Schatzmeisterin des Vereins, die Fördersumme voll zu Gunsten bedürftiger Kinder einzusetzen. Sie fügte hinzu: „Wir wollen auch der Öffentlichkeit bewusst machen, in welcher besonderen Situation Eltern körperlich oder geistig behinderter Kinder sind!“ Rückenwind-Familien seien Mütter und Väter von Kindern mit Behinderung. Alter, Art und Schweregrad der Behinderung ihrer Kinder seien sehr unterschiedlich.

Ruf nach mehr Hilfe der Behörden

Schlecht beklagte, dass es nach wie vor einen „Pflege- und Bürokratiedschungel“ in Deutschland gebe. Daher sei die Beratung von Rückenwind-Familien wichtig, um Lotse zu sein, wenn die schonungslose Botschaft vom Arzt komme „Ihr Kind entwickelt sich anders, Ihr Kind ist behindert!“ Sie bat die Politik, dass endlich auch eine Kurzzeitpflege im Landkreis Esslingen angeboten werde, um die Eltern in größten Nöten zu unterstützen. „Diese Forderung und die wichtige Bereitschaft, Mitmenschen zu helfen“ habe so Ruffner, „die Esslinger Freimaurer überzeugt, den Dr. Gotthilf-Schenkel-Preis für Mitmenschlichkeit an Rückenwind zu geben, denn Freimaurer ständen für Humanität, Toleranz und Menschenliebe“. Die Preisverleihung wurde vom eigens aus Venedig angereisten Pianisten Prof. Igor Cognolato mit Werken des Freimaurers Franz Liszt umrahmt.

Ruffner: „Flagge zeigen: Wir sagen NEIN zu Hetze und Gewalt“

„Die Esslinger Freimaurerloge begrüßt und unterstützt die Initiative „Flagge zeigen“, der auch bereits der TSV Berkheim beigetreten ist“, so Ruffner am Ende der Preisverleihung. Der Ursprung dieser Initiative lag bei der Esslinger Lebensberaterin Dr. Petra Güntert. Ruffner stellte fest: „In der Tradition des Humanismus und der Aufklärung stehend, bekennen wir Freimaurer uns zu Würde, Freiheit und Selbstbestimmung aller Menschen. In diesem Sinne sagen auch wir „Nein“ zu jeglicher Art der Gewalt und Hetze gegen Schwächere und Minderheiten in Esslingen und überall auf der Welt.“