Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland (AFuAMvD)

Dunkelheit und Licht in einem Foto

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© Dirk Planert

Wir berichteten mehrfach über den Journalisten und Freimaurer Dirk Planert, der sich gegen Not und Elend im Bosnien-Krieg und zuletzt in einem Flüchtlingslager im bosnischen Vucjak eingesetzt hat. Nun hat er ein außergewöhnliches Angebot.

Seit 1992 sendete er immer wieder Mails an Freunde und Bekannte, aber auch an viele Brüder Freimaurer, und bat sie um Geld für seine sozialen Projekte und Menschen in bitterster Not, mitten in Europa. Wir berichteten mehrfach, beispielsweise über seinen humanitären Einsatz im Bosnien-Krieg oder für Geflüchtete auf einem illegalen Lager. Der Krieg ist glücklicherweise vorbei, das Lager auf der Müllkippe ist regulären Camps in Sarajevo gewichen. Mit Fotos, die er im Bosnien-Krieg gemacht hatte, lud ihn der Bürgermeister von Bihac ein, eine Ausstellung zu machen. Zur Versöhnung und Erinnerung.

Es gibt Bilder, die lagen jungfräulich als Negative über 20 Jahre in meinem Keller. Vor einem Jahr habe ich sie hervorgeholt, digitalisiert, beschriftet und sortiert. 4000 aus drei Jahren Krieg, 1200 allein aus Bihac in Bosnien. Die habe ich jetzt auf Sticks dabei. Die anderen Bilder, die in meinem Kopf, sind auch in meiner Nase, meinen Ohren und unter meiner Haut.

Jetzt hat Dirk Planert sechs Bilder ausgewählt, die auf der ehemaligen Müllhalde Vucjak bei Bihac in Bosnien entstanden sind.  Im Juni 2019 waren die ersten Menschen dorthin deportiert und „weggeworfen“ worden“. Es gab keinen Strom, kein fließendes Wasser, keine Toiletten und keine medizinische Versorgung dieser Menschen auf der Flucht aus ihren Heimatländern wie Afghanistan, Syrien und dem Irak. Niemand tat etwas dagegen. Er war Zeuge, als es am 14. Juni 2019 begann und blieb, bis es nach 175 Tagen im eiskalten bosnischen Winter endlich vorbei war. Das Müllhaldencamp wurde aufgelöst, die Menschen in vernünftigen Camps in Sarajevo untergebracht. In diesem sogenannten Jungle Camp hat er diese Bilder fotografiert.

Sein Angebot: Von jedem dieser Fotos in der Größe 30 x 45 cm wird es maximal zehn Stück geben. Die Bilder sind gedruckt auf sogenanntem Barytpapier. Darin ist u.a. Baumwolle verarbeitet. Der Druck hat Museumsqualität, 150 Jahre Garantie auf die gleichbleibende Qualität. Dazu gibt es für jedes Bild einen Text, ähnlich diesem, in dem der Hintergrund des Fotos und seine nicht unerhebliche Symbolkraft beschrieben sind. Die Bilder werden nummeriert.

Der Preis pro Bild beträgt 150,- Euro. Die Hälfte des Geldes geht an die Hilfsorganisation SOS Bihac, die damit Flüchtlinge auf der Balkanroute versorgt.

Warum sollte sich jemand das „Elend dieser Welt“ in sein Wohnzimmer hängen?

Dazu schreibt Planert: “Diese Bilder stehen nicht nur für die Dunkelheit, sie stehen auch für das Licht. Vucjak wurde beendet durch die Arbeit dutzender ganz normal Bürger aus verschiedenen Ländern der Europäischen Union. Von eben solchen ‘kleinen Menschen’ war auch die medizinische Versorgung sichergestellt worden. Diese waren ebenfalls Anlaufstelle für europäische Journalisten und EU-Politiker. Mehrere Freiwillige reisten von der Müllhalde nach Brüssel, um dort über die Umstände in Vucjak zu sprechen. ‘Zivilisten’, die für Monate oder Wochen zu Hause alles stehen und liegen ließen, um dieser Not nicht den Rücken zu kehren. All das hat seine Wirkung gezeigt. Vucjak gibt es nicht mehr. Bis heute bekomme ich Nachrichten von Flüchtlingen, die in Vucjak waren, über die Monate waren es tausende. Auffällig häufig bedanken sie sich zuerst dafür, da sie von all den freiwilligen Helfern ‘wie Menschen behandelt wurden, nicht wie Tiere!’

Jedes dieser Bilder steht also symbolisch in besonderer Weise für das Licht und die Zuversicht. Es ergibt Sinn, sich für Menschlichkeit einzusetzen. Egal, ob vor der eigenen Haustür oder an weiter entfernten Orten. Wir sind nicht ohnmächtig vor dem ‘Elend in dieser Welt’. Ohnmacht ist nur eine persönliche Entscheidung. Es zumindest zu versuchen, darauf kommt es an.”