Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland (AFuAMvD)

Erlesene Perlen freimaurerischer Lyrik in Hans Teillers “Mauerranken”

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Mauerranken

Masonische Gedichte von A bis Z
Gebrauchslyrik für Brüder Freimaurer

Hans Teiller

Erschienen im VLOH Verlag Lars O. Heintel

Ca. 150 Seiten, Format 14 x 22 cm,

Gebundene Ausgabe, ISBN 978-3-93-334901-9, 33,00 €

Taschenbuch, ISBN 978-3-93-334903-3, 18,00 €

E-Book, 9,99 €

Der Verleger Lars O. Heintel hat mit dem ihm wohlbekannten freimaurerischen Autor Hans Teiller den Entschluss gefasst, ein schönes und nützliches Buch mit freimaurerischen Versen zu veröffentlichen. Es ist gelungen.

Ich muss es zugeben: mit gefühls- und ausdrucksgeschwängerter Lyrik kann ich nichts anfangen und war daher skeptisch, als das Büchlein zur Rezension eingesendet wurde. Die Freude ist groß, dass meine nicht zu leugnenden Vorurteile gegen Lyrik sich, zumindest in diesem Falle, nicht bestätigt haben.  Als ich auf dem Cover den Begriff “Gebrauchslyrik” lesen konnte, den schon Erich Kästner, übrigens Preisträger des Lessingrings deutscher Freimaurer, für seine täglich anwendbaren Verse gebrauchte, war ich versöhnlich gestimmt.

Und tatsächlich hat der Ankündigungstext nicht übertrieben, der “eine poetische Fundgrube für zahlreiche Zwecke und Anlässe in Loge, Tempel und Alltagsleben” versprach. Der geneigte Leser, ob Freimaurer oder “Profaner” findet eine Fülle an Anregungen, hin und wieder auch kleine, individuelle Aufregungen, Einblicke, Eindrücke und Gedanken. Fast immer sind die Verse fein gebunden und hinterlassen keine sprachlichen Peinlichkeiten, wie man sie aus Hochzeitszeitungen oder auch hin und wieder aus freimaurerischen Reimen kennt. Der Autor kann tiefsinnig, feinsinnig, kritisch und selbstkritisch, humorvoll, satirisch, auch mal albern. Das Buch ist ein masonisch-lyrischer Gemischtwarenladen im besten Sinne, Gebrauchslyrik eben für alle Lebenslagen. Der Freimaurer kann die Gedichte abseits der eigenen Erbauung oder Erheiterung in seiner Loge zum Besten geben oder auch für Toasts, Zeichnungen, Johannisfeste, Sinngedichte und viele andere Anlässe – rund 800 Begriffe liefert das ausführliche Stichwortverzeichnis –  verwenden und der Nichtfreimaurer kann erkennen, dass die Maurer ein sympathisches Volk mit Tiefgang und Humor sind. Vergessen werden sollen übrigens nicht die wunderbaren Illustrationen von Lars O. Heintel, die den Versen eine schöne Ergänzung geben. Da haben sich die richtigen getroffen, könnte man augenzwinkernd sagen.

Rabenballade

Ein Rabe flog zum Logenhaus
und pickte an den Fenstern;
dort blickten Freimaurer hinaus
gleich finstern Nachtgespenstern,
in schwarzer Kluft samt hohem Hut
wie schaurige Bestatter
mit Wein im Glas, so rot wie Blut,
und riefen: Mach die Flatter!

Der Rabe sprach: Mich armes Tier
schilt man als Unglücksboten,
jedoch die Maurerbrüder hier
sind schlimmer als die Toten:
Von Kopf bis Fuß wie ich in Schwarz,
vollführ’n sie Rituale
mit Steinen, Kerzen, Rosenquarz
und arrangier’n Kabale.

So krächzte, ach, das Federvieh
seither an allen Orten;
bezweifelt wurde all das nie,
man glaubte seinen Worten
mit großen Augen und gespannt
und wollte noch mehr hören,
worauf der Vogel viel erfand,
die Hörer zu betören:

Für etwas Futter log und trog
er spannende Geschichten,
auch wenn sich mancher Balken bog
bei seinen Spukberichten.
Zu gern lauschte sein Publikum
ganz bang den Moritaten,
vor Gänsehaut behaglich stumm,
von Särgen, Gräbern, Spaten

Arkanum

A nders als profane Geister
R eden Maurer stets vertraulich:
K arges Schweigen ziert den Meister,
A chtsam trägt er aus dem Bau nicht
N amen aus dem Bruderkreise
U nd bewahrt im Herzen leise
M anches Wort und manch Geheimnis.

Der Rabe lebte davon gut,
sein schlechter Ruf verblasste,
da man ja nun die Maurerbrut
mit viel Vergnügen hasste.
Die Freimaurer im Logenhaus
nach altem Brauche schwiegen;
das legte als Indiz man aus
für heimliche Intrigen.

Beweise fand man freilich nie,
der üble Leumund aber
beflügelte die Fantasie,
denn grausig und makaber
klingt jede Meldung int’ressant,
viel mehr als andre Sachen;
und wird mal wer dabei verkannt,
so kann man halt nichts machen.

Übt dieser sich in Diskretion,
anstatt sich laut zu wehren,
macht ihn das hochverdächtig schon
und kratzt an seinen Ehren.
Denn einen tugendhaften Mann
mag niemand wirklich leiden,
der das von sich nicht sagen kann,
und wird ihn wohl beneiden.

Zeigt so ein Herr sich einmal hart
zu schlichteren Gestalten,
wird man ihm ewig diese Tat
als Schurkenstück vorhalten.
Und die Moral von der Geschicht:
Klopft jemand an die Scheibe,
verscheuche und beschimpf ihn nicht,
sonst rückt man DIR zu Leibe.

In Kürze wird es eine digitale Autorenlesung geben

Erfreulicherweise erklärte sich der Autor zu einer digitalen Lesung bereit. Der Termin und die technischen Details werden wir Ihnen in Kürze auf dieser Website und im Newsletter mitteilen. Es wird die Möglichkeit geben, dabei Fragen an den Autor zu stellen. Der Autor steht auch gerne für Lesungen in Logen zur Verfügung und hat zudem ein nach eigenen Aussagen abendfüllendes Programm zum Thema “Freimaurerei und Humor”.