Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland (AFuAMvD)

Führung durch den Eutiner Schloßgarten

Empfehlen

[mp_row]

[mp_span col=”12″]

[mp_image id=”10955″ size=”full” link_type=”custom_url” link=”#” target=”false” caption=”false” align=”left”]

[/mp_span]

[/mp_row]

[mp_row]

[mp_span col=”12″]

[mp_text]

Der Eutiner Schlossgarten direkt am Eutiner See ist als Parkanlage im englischen Stil schon für sich eine Augenweide. Erfährt man jedoch die Geheimnisse der freimaurerisch geprägten Gartenarchitektur, wird der Schlossgarten zu einem beeindruckenden Erlebnis.

Wie schön, dass die Eutiner Loge “Zum Goldenen Apfel” in den Sommermonaten regelmäßige Führungen anbietet. Ansonsten würden den Besuchern die meisten Besonderheiten verschlossen bleiben. Viele Jahre haben verschiedene Eutiner Freimaurer geforscht und haben dem Schlossgarten viele Geheimnisse entlocken können, von denen die meisten heute noch sichtbar oder zumindest nachvollziehbar sind, auch wenn der heutige Schlossgarten sich nicht mehr im gleichen Zustand befindet wie zum Zeitpunkt der entscheidenen Umgestaltung.

Ursprünglich war der Schlossgarten ab dem frühen 14. Jahrhundert vermutlich der Medizingarten des Bischofs Heinrich II. von Bockholt. 200 Jahre später wurde der Garten durch die Lübecker Bischöfe um die in Italien bereits verbreiteten “Wasserkunst” erweitert, im 16. Jahrhundert wurde ein Tiergarten hinzugefügt und die Anlage im Laufe der Zeit zu einem Prunk- und Lustgarten umgewandelt. Im Zeitalter der Aufklärung vollzog sich ein deutlicher Wandel: philosophische Gedanken flossen in die Gestaltung ein, das Streben nach Freiheit ließ die “Englischen Gärten” entstehen. Die Überzeugungen von Freimaurern prägten auch die Gartenanlagen, versprengte Bauten und die Führung der Strecken wiesen auf Tages- und Jahreszeiten, Himmelsgestirne, freimaurerische Symboliken wie Weisheit, Stärke und Schönheit.

Im Jahre 1771 wurde im Eutiner Schloss die bis heute bestehende Freimaurerloge “Zum Goldenen Apfel” gegründet, was ohne Zweifel erhebliche Einflüsse auf den Herzog Peter Friedrich Ludwig (1755 – 1829) hatte. Er war es, der als Anhänger des aufgeklärten Absolutismus den Schlossgarten als Englischen Garten mit freimaurerischer Symbolik anlegen ließ.

Wer Freimaurer werden möchte, muss im Rahmen der Initiation symbolische Wanderungen voller Bedeutsamkeit absolvieren. Seit eh und je finden diese Belehrungen in einem engen räumlichen Rahmen statt. Im Eutiner Schlossgarten jedoch wurden die Ideen dieser Wanderungen in die Wirklichkeit übertragen, sozusagen ein Lustwandeln zu den Idealen von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, zur Homanität, zum Licht und zru Wahrheit. So ist der Schlossgarten ein Abbild von sichtbaren und unsichtbaren Idealen, von Zielen, Lebenswegen, von klaren Wegen dorthin, aber auch Ablenkungen und Irrwegen. Wege und Irrwege, Wahrheit und Trugschlüsse versprechen dem aufmerksamen Wanderer manche Erkenntnis, sofern er den Park deuten will und kann.

Letzteres ist ohne wissenden Begleiter nur schwer möglich, und wie der werdende Freimaurer bei seiner Aufnahme an führender Hand geht, so stehen auch im Eutiner Schlossgarten die Freimaurer Hans-Peter Kirscht und Dieter Orzelak im Wechsel zur Verfügung, um mit viel Wissen, Witz und Charme die beliebten Führungen zu gestalten. Mehr als 2500 Menschen haben sich bisher diesem freimaurerischen Spaziergang angeschlossen.

[/mp_text]

[/mp_span]

[/mp_row]

[mp_row]

[mp_span col=”12″]

[mp_row_inner]

[mp_span_inner col=”12″]

[mp_image_slider ids=”10949,10950,10951,10952,10953,10954,10955,10956″ size=”large” animation=”fade” smooth_height=”false” slideshow=”true” slideshow_speed=”7″ animation_speed=”600″ control_nav=”true”]

[/mp_span_inner]

[/mp_row_inner]

[mp_row_inner]

[mp_span_inner col=”12″ mp_style_classes=”motopress-bg-color-silver motopress-shadow” mp_custom_style=”mpce-prvt-10944-57cd8ee1095f2″]

[mp_text]

Lassen wir Hans-Peter Kirscht sprechen. “Wir alle kennen die wunderschönen Alleen die auf ein Herrschaftshaus hinführen oder eine besondere Säule/Denkmal z.B. Siegessäule in Berlin zum Ziel haben. Anders hier in Eutin! Rechtwinklig zu den Säulen des Seepavillons, die in Ost/West Richtung, einen rechten Winkel zu der in Nord/Süd Richtung verlaufenden Lindenallee bilden, wird hier ein freimaurerisches Symbol gebildet, das auf die rechte Lebensweise des Freimaurers hindeutet.

Ziel war es den Lebensweg des Freimaurers ab der Geburt bis zum Tode in Form eines Circuit –Rundgang- unbemerkt von den Nutzern des Parks zu implementieren. Unter anderem aber auch den Park der Bevölkerung öffentlich zugänglich zu machen. Im Zeitalter der Aufklärung eine bemerkenswerte An- und Einsicht.

Bestandteil dieses Gartens ist wie anfangs genannt, die Lindenallee.

Nach dem Willen und der Planung Hirschfelds, Professor und Garten-Theoretiker in Kiel sollten die Linden unbeschnitten in schwankender Linie von unterschiedlicher Höhe und Abständen sowie Breite des Wuchses gepflanzt werden. Die Eutiner Allee gehört zwar zu jenen, in denen die Bäume ihren Wuchs relativ frei entfalten konnten, im übrigen aber zieht sie sich, schnurgerade mit gleich hohen Bäumen einer einzigen Sorte, so dass man ihr ansieht das sie unter den Augen eines um größtmögliche Regelmäßigkeit besonnen Schöpfers entstanden ist.

Bestehend aus 120 Stammlinden mit 12 Fuß Höhe, 1788 in Paaren zu einer Allee angeordnet. Der Abstand unter den Paaren beträgt 6,20 Meter. Die Gesamtlänge sind somit etwas über 365 Meter, welches den 365 Tagen des Jahres entspricht. Zwischen jeweils 2 Paaren / 4 Linden entsteht ein Quadrat, also 30 unabhängige Quadrate, d.h. allegorisch für jeden Monatstag eines. Die perfekte Fläche, deren Seitenlänge gleich ist, steht symbolisch für Recht und Ordnung, für eine korrekte und rechtwinklige Lebensweise. Jedes Quadrat bildet die Grundfläche eines Kubus, der wiederum gilt als perfekter Baustein für ein Gebäude. So wie wir uns selbst, vom unbehauenen rohen Stein zu einem Kubus entwickeln, nachdem wir die Ecken und Kanten abgeschlagen haben, d.h. durch Beseitigung unserer negativen Eigenschaften. Aus diesen Steinen, den Menschen, soll der “Tempel der Humanität” gebaut werden. Eine Aufgabe, die unsere ganze Kraft und täglichen Einsatz fordert.

Sinnbildlich stellt der Weg durch die Allee den Weg durchs Leben dar. Wir werden symbolisch durch das Spalier der Bäume geleitet, so wie das Kind bis zu seiner Reife zunächst durch die Eltern geführt wird. Später durch die Lehrer und Freunde die einen auf dem weiteren Weg begleiten. Diese Personen, dargestellt durch die Bäume, begleiten uns auf dem Weg durch die Erkenntnisse, denen wir in den einzelnen Quadraten gedenken wollen. Sie lassen ein Abweichen nach rechts oder links schwerlich zu.

Mit der Flora als imaginärem Ziel durchschreiten wir die Quadrate aus Barmherzigkeit und Humanität, Freiheit und Gleichheit, Brüderlichkeit und Toleranz, Weisheit und Verschwiegenheit usw.

Bemerkenswert ist die Wegführung. Sie ist kein Fahrweg, keine künstliche Auffahrt zu einem Prachtwohnsitz eines Regenten, um herrschaftliche Größe zu demonstrieren; nein, sie führt sogar am Schloss vorbei. Im Äußeren Norden am tiefsten Punkt beginnend in Richtung Monopterus im Süden, zum höchsten Punkt des Gartens, ein Beweis für die bedachte Anlage. Rechtwinklig zum Seepavillon führt ihr Verlauf vom Norden, von der Nachtseite zur Tagseite, nämlich aus dem Süden. Im übertragenem Sinne führt der Weg aus der Dunkelheit heraus ins Licht. Es gibt mehrere Möglichkeiten auf dem Weg abzuweichen. Sie führen an das Ufer des Sees und zum Teil wieder zurück zur Allee oder von Ihr fort, z.B. zum Schloss, zurück in das profane Leben. Was nutzt es aber der Entwicklung einen schönen Weg am Ufer des Sees zu begehen, wichtiger ist doch die Stufen der Erkenntnis zu erlangen, die uns dieser Weg aufgibt.

Wir sehen am Ende des Weges, wie eine Lichtgestalt, umrahmt von dunklen Eiben die Flora, Göttin des Frühlings und doch für uns unerreichbar weil ein Graben am Ende der Lindenallee den direkten Zugang verhindert. Mit der Botschaft, das wir nicht alle Ziele im Leben erreichen können und der bevorstehenden Entscheidung, welchen weiteren Weg der Wanderer wählt.

[/mp_text]

[/mp_span_inner]

[/mp_row_inner]

[/mp_span]

[/mp_row]

[mp_row margin=”20,20″]

[mp_span col=”6″ mp_style_classes=”motopress-shadow-bottom”]

[mp_image id=”10961″ size=”full” link_type=”custom_url” link=”#” target=”false” caption=”false” align=”left”]

[/mp_span]

[mp_span col=”6″ mp_style_classes=”motopress-bg-color-silver motopress-border” mp_custom_style=”mpce-prvt-10944-57cd908709698″]

[mp_text]

Die Führungen finden in den Sommermonaten an jedem ersten und dritten Samstag im Monat statt und dauern zwischen eineinhalb und zwei Stunden. Für Gruppen ab zehn Personen sind auch Termine nach Absprache möglich. Die Führungen sind kostenlos, am Ende wird um eine Spende für karitative Aufgaben der Loge gebeten. Während der Landesgartenschau muss jedoch der Eintrittspreis für die LGS gezahlt werden, da sich der Schlossgarten im Bereich der Gartenschau befindet. Für die genauen Termine der Führungen nehmen Sie bitte per E-Mail Kontakt mit der Loge auf.

Wer atmosphärisch eintauchen möchte, dem sei der Roman “Der verschollene Weg” von Jochen Eberhardt Helfferich,  einem Eutiner Freimaurer, empfohlen, der angenehm lesbar die fiktive Reise eine Aufzunehmenden durch den Schlosspark des ausgehenden 18. Jahrhunderts mit all seinen Stationen und Allegorien beschreibt.

DIN A 5, ca. 155 Seiten mit vielen Erläuterungen, Paperback, 12,90 €, ISBN 978-3-9814615-0-3

[/mp_text]

[/mp_span]

[/mp_row]