Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland (AFuAMvD)

Großartiger Großlogentag in Bamberg

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Der Raue Stein und der Spitzhammer waren in Bamberg nur symbolisch notwendig, denn die gesamte Veranstaltung war vollkommen, auch dank der guten Vorbereitung durch die Bamberger Brüder.

Nachdem wir bereits über die wichtigsten Ergebnisse des Großlogentages in Bamberg berichtet haben, folgt nun ein kleiner Abriss rundum gelungenen der Gesamtveranstaltung.

Wie so oft bei den Großlogentagen und -treffen, die immer um den Himmelfahrtstag herum stattfinden, war auch 2018 in Bamberg wieder einmal das sprichtwörtliche “Großmeisterwetter”. Bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen trafen sich am Vorabend rund 400 Brüder, Partnerinnen und Gäste in einem Bamburger Traditionslokal, um sich in Saal und Biergarten entspannt auf die anstehenden Tage vorzubereiten. Selbst ein heftiger abendlicher Gewitterschauer konnte die gute Laune nicht trüben. Zu dem Abend hatten die Bamberger Loge “Zur Verbrüderung an der Regnitz” und der Distrikt Bayern alle Teilnehmen eingeladen. Im Verlaufe der Veranstaltung wurde unter den Anwesenden für eine gemeinnützige Einrichtung gesammelt, wobei annähernd 2.000 € zusammenkamen.

Begleitend hatten die Bamberger Brüder ein beeindruckendes Programm zusammengestellt: Nächtliche Führungen “Geister, Sagen und Legenden” oder “Prunk, Pracht und Puder”, ein exklusives Live-Konzert mit der “Capella Antiqua Bambergensis”, die Uraufführung der “Utopia” von Stefan Otteni und Remsi Al Khalisi im E.T.A.-Hoffmann-Theater, “Freimaurer-Mitternachtsblues”, eine “Drei-Flüsse-Kreuzfahrt auf Regnitz, Main und Main-Donau-Kanal”, Geselliger Abend im Ziegelsaal oder abschließend ein Whisky-Tasting. Hier war für jeden Geschmack etwas dabei und so wundert es nicht, dass es insgesamt eine große Menge an Anmeldungen gab und die Bamberger Brüder kurzfristig andere Räumlichkeiten aufttreiben mussten, um dem Ansturm gerecht zu werden. Das alles haben sie mit großer Flexibilität und Umsicht reibungslos bewältigt, ebenso wie die beliebten Führungen im aufwändig restaurierten Bamberger Logenhaus. Und da, wie es heißt, das Glück mit den Tüchtigen sei, spielte auch das Wetter großartig mit. Zumindest meistens.

Die Großlogenversammlung an den folgenden Tagen soll an dieser Stelle wegen der internen Besprechungen nicht Thema sein, einige programmatische Auszüge wurden im Bericht vom 14. Mai bereits veröffentlicht, ebenso die wesentlichen Wahlergebnisse. Über die rituelle Zusammenkunft am Schluss des Großlogentages soll aber dennoch berichtet werden, soweit es die Diskretion dieser Veranstaltung zulässt.

Es ist nicht immer einfach, im nüchternen Ambiente von großen Kongress-Sälen einer Festarbeit zu ausreichendem Charme zu verhelfen. Dies ist jedoch gut gelungen, nicht zuletzt aufgrund der guten Stimmung, für die insbesondere die Bamberger Loge mit ihrer ausgezeichneten Organisation der gesamten Veranstaltung Sorge getragen hat.

Bekannt ist, dass Freimaurer in ihren Zusammenkünften einen sogenannten Arbeitsteppich verwendet, auf denen die bedeutsamen Symbole abgebildet sind. Wenige wissen, dass in der Frühzeit der Freimaurerei die Motive der Arbeitstafel aufgezeichnet wurden, damit sie bei einer Störung der Logenarbeit schnellstens abgewischt werden konnten. An diesen alten Brauch hat man sich in Bamberg erinnert und die Arbeitstafel aufgezeichnet, während der Altgroßmeister sie der Bruderschaft erklärte, wie er es zwei Tage vorher auch dem Bamberger Oberbürgermeister bei der Begrüßung des Großlogenrates im Bamberger Rathaus getan hatte.

"Freimaurerei ist die Idee des sinnvollen Bauens und Gestaltens von Zeit und Raum. Manches von dieser Idee steckt im Arbeitsteppich. Einmal erinnert uns das an die symbolträchtige Welt der mittelalterlichen Bauhütten, und zum anderen meint das 'sinnvolle Bauen und Gestalten' eine Umsetzung auf unser eigenes Leben, unser persönliches Umfeld, aber auch auf unsere Mitmenschen und unsere Umwelt. Sinnvoll bauen und gestalten heißt: Das Ideale denken, aber auch das Machbare des Idealen tun. Jeder kann und muss die Symbolik für sich selbst frei auslegen. Es gibt keine Festlegung. Es gibt nur ein festes Fundament und eine synonyme Zuversicht. Dazwischen liegt der individuelle Bauplan unseres Lebens."

Die abschließende Festarbeit dient bei einem Großlogentag nicht nur der Kontemplation und dem gemeinschaftlichen Ausklang, sondern hat auch einen wichtigen praktischen Charakter. Zwar sind durch die Wahlen des neuen Vorstandes und weiterer Positionen die vereinsrechtlichen Voraussetzungen erfüllt, für die Freimaurer gelten diese Ämter jedoch erst durch eine feierliche Einsetzung als wirksam. Und so wurden bei der Festarbeit die Funktionsträger, die sogenannten Beamten, in diesem Falle Großbeamten, in ihre gewählten Ämter eingesetzt oder durch den Großmeister Berufungen ausgesprochen. Zudem werden Ehrengäste aus anderen Großlogen, national wie internation, begrüßt und damit die Weltbruderkette der Freimaurerei bekräftigt.

Nach den programmatischen Sätzen nach der vereinsrechtlichen Wahl wurde von der Bruderschaft die Ansprache des wiedergewählten und eingesetzten Großmeisters Br. Stephan Roth-Kleyer mit Spannung erwartet. Und die hatte es durchaus in sich. “Meine Brüder, es ist keine Frage, dass wir der ‘herrlichen Unverbindlichkeit der Freimaurerei’, wie sie sich uns heute und auch schon vorher leider oftmals zeigte und darstellte, entschieden und endgültig eine deutliche Absage erteilen, erteilen müssen.”

"Wenn wir Freimaurer im 21. Jahrhundert noch von unserer Gesellschaft bemerkt werden wollen, müssen wir im täglichen Wirken, jeder an seinem Platz, Fragen stellen, Alternativen und neue Konturen aufzeigen, und so zu einer gesellschaftlichen Kraft werden. Dabei müssen wir uns stets auf unser geistiges Fundament besinnen: Freiheit für alle Menschen, Toleranz als Billigung und Missbilligung der Gegensätze, Humanität, Güte, Menschenfreundlichkeit und Mitmenschlichkeit als Substanz un Methode des täglichen Lebens."

Im Hinblick auf die Probleme in Umwelt, Politik und Gesellschaft ermunterte er die Bruderschaft, dass auch “in den kommenden Jahrzehnten Freimaurer gebraucht werden, die starke Persönlichkeiten sind, die Widerstand leisten.” Es brauche Freimaurer, die nicht zurückweichen vor der Auseinandersetzung mit UNmenschlichkeit oder vor der Größe der bedrängenden Konflikte.

"Meine Brüder, vergesst die Kernbotschaft nicht: Freimaurerei muss gelebt werden. Ihr alle, jeder einzelne von uns ist Botschafter in Sachen Freimaurerei. Jeder von uns ist Visitenkarte der Freimaurerei im Allgemeinen und seiner Loge im Besonderen. Vergesst das nie. Seid dessen stets eingedenk."

Mit diesen Worten im Gepäck beendeten die Brüder einen in jeder Hinsicht gelungenen Großlogentag 2018 in Bamberg. Viele werden wiederkommen.