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Verleihung des Stresemann-Rings

Enno Bösche, Distriktsmeister Hessen-Thüringen, ist seit dem 23. Juni 2024 Träger eines Freimaurer-Rings mit einer ganz besonderen Geschichte.

Darmstadt (ha/fs) – Gustav Stresemann (1878 – 1929) war nicht nur ein deutscher Staatsmann, Reichskanzler und danach Reichsminister des Auswärtigen der Weimarer Republik. Wesentliches Ergebnis seiner Arbeit, insbesondere seines Verhandlungsgeschicks, war in der schweren Zeit nach dem Ersten Weltkrieg der Vertrag von Locarno (1925) und im Jahr danach die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund. Gemeinsam mit dem französischen Außenminister Aristide Briand erreichte er die Aussöhnung mit Frankreich – ein bis zum heutigen Tag wirksamer Meilenstein der Verständigung in Europa. Briand und Stresemann erhielten 1927 hierfür gemeinsam den Friedensnobelpreis. Der zu frühe Tod Stresemanns im Jahr 1929 markierte den Beginn einer fatalen Entwicklung, die schließlich in der Machtergreifung der Nationalsozialisten mündete.

Stresemann war – wie sein französischer Kollege Briand – Freimaurer. Er wurde 1923 in die Loge “Friedrich der Große” i. Or. Berlin (Mitglied der “Großen National-Mutterloge der Drei Weltkugeln”) aufgenommen. 1925 bedankte sich Karl Habicht, der MvSt. der Loge, bei ihm mit einem kostbaren Ring, den Stresemann fortan mit Stolz und Freude getragen hat.

Nach Stresemanns Tod wurde dessen Ring zunächst jeweils innerhalb der Berliner Loge verliehen, bis er 1986 durch Br. Gerhard Schultz nach Darmstadt in die Loge “Johannes der Evangelist zur Eintracht” gelang. Fortan wurde er verliehen mit der Maßgabe, diesen Ring als Ansporn für die jeweiligen Träger innerhalb der Loge weiterzugeben. Es folgten als Träger Br. Hermann Müller und im Jahr 2004 schließlich Br. Hans Ambach, der nicht nur als MvSt. der Loge, sondern auch weit über deren Grenzen hinaus viele Aufgaben und Ämter nach Kräften ausgefüllt hat.

Br. Hans Ambach hatte sich zum Ziel gesetzt, den Ring in seinem 70. Lebensjahr weiterzugeben. Am 23. Juni 2024 erreichte er dieses Ziel mit den Worten: “Ich musste lernen, dass die Tage im Tun – unterschiedlich gut gelingen. Ich bin wohl eher zu wenig mit dem Ring in die freimaurerische Öffentlichkeit gegangen. Aktuell erleben wir die Welt (erneut) in stürmischen Zeiten… Wir Menschen haben die Welt zu dem gemacht, wie sie uns heute gegenübertritt. Eine Lösung dieser Probleme fordert einen grundlegenden Wandel. Ein ‘weiter so’ oder ‘zurück zur guten (?) alten Zeit’ sind keine reale Alternative.”

Wir wünschen dem Bruder Enno Bösche, der unmittelbar nach seiner Einsetzung zum Distriktsmeister die Ehre und die Verpflichtung zum Tragen dieses Rings übernommen hat, Glück und Erfolg.

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