Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland (AFuAMvD)

Vortrag über würdige Arbeitsverhältnisse statt moderner Sklaverei

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Ein neuer digitaler Vortrag der Hoyaer Loge beschäftigt sich mit den prekären Beschäftigungsverhältnissen u.a. in der Fleischindustrie, die der Referent und streitbare Pfarrer Peter Kossen als moderne Sklaverei bezeichnet.

Foto: Andreas Kathe

Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG nannte ihn respektvoll einen “Aufreger”, die ZEIT den “heiligen Peter der Schlachthöfe”. Wenn man ihn im Gespräch kennenlernt, kann man sich das gar nicht vorstellen. Der katholische Pfarrer Peter Kossen ist sehr freundlich, höflich, humorvoll und beinahe zurückhaltend. Es ist schwer vorstellbar, dass er vor Werkstoren protestiert und den Verantwortlichen unverblümt und ungeschönt die Meinung sagt. Peter Kossen hat erfahren, dass man für prekäre und entwürdigende Arbeits- und Lebensbedingungen nicht in Billiglohnländer in Osteuropa, Asien, Südamerika oder Afrika fahren muss. Man findet katastrophale Zustände vor der Haustür, beispielsweise in Kossens Heimatregion Vechta und Umgebung. In der Hochburg der deutschen Fleischindustrie hat er sich mit seiner öffentlichen Anprangerung der Zustände im Übrigen keine Freunde gemacht: Eines Morgens lag ein abgezogenes Kaninchen vor seiner Tür.

Mit den Leiharbeitern haben die Arbeitgeber leichtes Spiel: sie können kein Deutsch, kennen ihre Rechte nicht und können sich aus diesen Gründen nicht organisieren. Kossen gründete den Verein “Aktion Würde und Gerechtigkeit”, der den “Lohnsklaven” bei der Durchsetzung ihrer Ansprüche helfen will.

Foto: Gudrun Niewöhner

Nicht nur in der Fleischindustrie, auf Werften, in Subunternehmen von Paketdienstleistern und auch bei den Saisonarbeitern auf Spargelfeldern findet man die “Wegwerfmenschen”, wie Kossen sie nennt, weil man einen Arbeiter, der nicht mehr funktioniert, einfach wegwerfe und durch einen anderen ersetze. Solche drastischen Worte erstaunen bei Peter Kossen, doch wenn man ihm zuhört, kann man kaum anders, als berührt oder wütend zu sein. Oder beides. In seinem Vortrag gibt er Einblicke in Situationen, die sich vor unseren Augen abspielen und uns doch verborgen bleiben.

Die Veranstaltung findet digital mit “Webinar-Technik” statt. Anders als in Video-Meeting nehmen Teilnehmer ohne Kamera und Mikrofon teil. Allerdings nicht ganz passiv, denn sie können in einem Online-Chat mit anderen Teilnehmer kommunizieren und Fragen stellen, die durch einen Moderator an den Referenten weitergeleitet werden. Interaktives Fernsehen, wenn man so will.

Öffentlicher Online-Vortrag am 30. April 2021 um 20 Uhr. Sie benötigen lediglich einen Internet-Zugang und einen üblichen Browser, es ist keine Kamera und kein Mikrofon notwendig. Allerdings müssen Sie sich über den folgenden Button anmelden. Freimaurer, die Wert auf Deckung legen, können einen Aliasnamen verwenden. Die E-Mail-Adresse kann nicht eingesehen werden.