Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland (AFuAMvD)

Wir halten Abstand und halten zusammen

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Illustration: muratefe / Adobe Stock

Großmeister (Prof. Dr.) Stephan Roth-Kleyer

Am 13. März musste unser Großkanzler den Großlogentag 2020 in Stuttgart absagen. Spätestens seit dem Großlogentag in Bamberg bereiteten die Brüder der Stuttgarter Loge „Sarastro“ zusammen mit der Kanzlei mit großem Eifer, Aufwand und Leidenschaft den GLT 2020 vor. Alles sollte gut gelingen. Aufgrund der aktuellen Ereignisse musste der GLT abgesagt werden. Wir sind alle sehr enttäuscht.

Weiterhin teilte unser Großkanzler am 13. März auf meinen Wunsch hin der Bruderschaft mit, dass „die Ausgestaltung des freimaurerischen Lebens in der Hand der Distrikte, der Logen und vor allem des einzelnen Bruders liegt und die Berücksichtigung des Wohlergehens Dritter verantwortend einschließt“. Aufgrund der Dynamik der Ereignisse und der sich daraus ergebenden Erfordernisse empfahl ich den Logen und damit den Brüdern bereits wenige Tage später alle Zusammenkünfte bis auf weiteres einzustellen. Es war das Gebot der Stunde. Und es hat sich als vorausschauend und konsequent erwiesen. Das hat uns die durch das Virus „SARS-CoV-2“ verursachte Dynamik und Entwicklung und die daraus resultierenden Maßnahmen der Bundesregierung gezeigt, die ich als sehr richtig einschätze. In Hessen stehen wir kurz vor einer Ausgangssperre. In Bayern und im Saarland ist sie schon gegeben.

Es ist eine außergewöhnliche Situation, die wir alle so noch nicht erlebt und vermutlich auch nicht für möglich gehalten haben. Es sind u. a. die vielschichtigen persönlichen Einschränkungen, es ist die welt- und volkswirtschaftliche Situation, die die meisten von uns so nicht kennen, es verwirrt: Auf der einen Seite ergibt sich ein Eindruck der Normalität, z. B. gehen Menschen u. a. mit ihren Hunden und Lebensgefährten und auch in großen Gruppen am Rhein in Rüdesheim, meiner Stadt, spazieren. Gleichzeitig steigt die Anzahl der an Corona Erkrankten und Verstorbenen exponentiell an, ohne ein Ende absehen zu können. Das, meine Brüder, verwirrt.

Wir werden lernen müssen, das Virus in unser alltägliches Leben zu integrieren. Das ist für jeden einzelnen wie für uns alle im In- und im Ausland eine gewaltige gesellschaftliche Aufgabe. Es gilt, den richtigen Weg zwischen Ignoranz und Panik zu finden und vor allem gilt es Solidarität – Menschenliebe und Brüderlichkeit im Alltag – zu beweisen. Das heißt insbesondere Besonnenheit, Verständnis und Mäßigung, das heißt die aktuellen krisenbezogenen staatliche Regeln sowie die Hinweise des Robert Koch-Instituts und des Bundesgesundheitsamtes sowie der nachgeordneten Dienststellen konsequent zu befolgen.

Es gilt, den richtigen Weg zwischen Ignoranz und Panik zu finden und vor allem gilt es Solidarität – Menschenliebe und Brüderlichkeit im Alltag - zu beweisen.

Bitte beachtet in dieser Zeit umso mehr: Achtet aufeinander und achtet auf Euch selbst. Achtet auf die Logenhäuser. Bleibt miteinander über die vielfältigen Möglichkeiten der analogen und digitalen Kommunikation verbunden. Erkundigt Euch nach älteren und kranken Brüdern und Schwestern sowie nach denjenigen von uns, die unter Quarantäne stehen. Fragt, wo Hilfe geleistet werden kann. Es gilt z. B. Einkäufe zu erledigen, damit ältere Brüder und deren Lebenspartner*innen oder Witwen nicht unnötig dem Risiko einer Ansteckung ausgesetzt werden. Haltet miteinander Kontakt, auch wenn wir uns zurzeit nicht in persona treffen und in der „Bruderkette“ stehen können. Das kann das persönliche Gespräch am Telefon sein. Das kann via Whats App, Facebook, Instagram, E-Mail oder über Videokonferenzen erfolgen. Und, wem sage ich es, Brief und Karte sind hierzu hilfreich. Möglichkeiten der Kommunikation haben wir hinreichend. Lasst uns gerade in diesen Zeiten die „Bruderkette“ noch fester schließen.

An dieser Stelle danke ich allen, dies auch im Namen des Vorstandes, des Großlogenrates und der Kanzlei, die im Einsatz als Ärzte, Sanitäter, Pfleger, bei der Polizei, in unseren Gesundheitsämtern und Rettungszentralen und in anderen Einrichtungen Höchstleistungen bringen. Der Dank gilt ebenso all denen, die in der Produktion, im Handwerk oder als Dienstleister, in den Geschäften, Handelsketten, und Supermärkten tätig sind und damit für unser aller Wohl Sorge tragen. Bleibt gesund! Was Ihr leistet, ist gewaltig und ich danke von ganzem Herzen dafür.

Liebe Brüder, gebt Eurem Alltag weiterhin Struktur, auch wenn bislang gewohnte Elemente zurzeit nicht gegeben sind (Sportvereine, unsere Treffen, Vereinstreffen usw.). Wenn unter den gegebenen Umständen jeder einzelne von uns in seinem Bereich das Erforderliche erreicht und damit seinen Beitrag zum großen Ganzen leistet, dann haben wir das Mögliche für das große Ganze, für den Tempel der Humanität, wie wir Freimaurer es nennen, bewirkt.

Euch allen und Euren Lieben wünsche ich gute Gesundheit! Achtet gut auf Euch und die Euren. Der Schutz und das Wohl der Brüder, Eurer Familien, Freunde und Bekannten, unserer Mitarbeiter*innen sowie /unseres ihres gesamten Umfeldes hat zurzeit Vorrang. Kommt gut durch diese Krise, bleibt gesund und solidarisch. Wie heißt es am Ende des Rituals der Freimaurer: “Mögen wir uns alle so wiederfinden!” Das wünsche ich Euch und das wünsche ich mir.

Herzl. brdl.
Stephan Roth-Kleyer
(Großmeister)

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